KNIZE schreibt Modegeschichte – seit 1858

Der Anfang der glanzvollen Geschichte von KNIZE (sprich: Knische) liegt im 19. Jahrhundert, als der Kaiser und die Erzherzöge des Hauses Habsburg die Dienste dieser Schneider­werkstatt im ersten Wiener Bezirk in Anspruch nahmen. Gegründet 1858, erhielt KNIZE 1888 den Titel als k.k. Hof-Schneider. Josef Knize starb im selben Jahr, Albert Wolff wurde Allein­inhaber. 1902 übernahm Josef Knizes Witwe Gisela mit ihren vier Kindern Anna, Auguste, Fritz und Susanna den Betrieb. 1904 wird das Unternehmen auf KNIZE & Comp. umbenannt.

 



Das erste Herrenmodelabel der Welt
Im Zeitalter der Belle Epoque fand die kreative Geburts­stunde der Traditions­marke statt: Das heutige Geschäfts­lokal am Graben 13 wurde vom Architekten Adolf Loos gestaltet und ist bis heute fast unverändert. Loos gestaltete auch die Filiale in Karlsbad (1921), das Geschäft auf der Wilhelm­straße in Berlin (1924) und die Dependance an den Champs-Elysées 149 in Paris (1927-1928). Die Filiale in Prag wurde von seinem Mitarbeiter Heinrich Kulka entworfen.

1915 wurde eine Wäschewarenerzeugung und ab 1922 ein Detailhandel für Herren eingeführt. Im Jahr 1922 konnte die Familie Wolff den Grafiker Ernst Dryden als Designer gewinnen. Durch dessen Arbeit wurde KNIZE als weltweit erstes Herren-Mode-Label der Moderne berühmt und be­einflusste damit die Erfolgs­geschichte aller anderen Designer, die sich am Esprit von KNIZE orientierten. Zu dieser Zeit entstand auch der Duft KNIZE Ten, eine exklusive Palette von Toilettenartikel für Herren.

1935 änderte die Familie Wolff den Firmenwortlauf auf Wolff-Knize. Eine weitere Filiale wurde 1937 in Bad Gastein eröffnet.

Zahlreiche Künstler waren Kunden bei KNIZE. So bezahlte Oskar Kokoschka seine Anzüge mit Gemälden, für Marilyn Monroe wurden Blusen gefertigt, für Kurt Tucholsky Hemden, für Josephine Baker Skihosen. Auch Marlene Dietrich ließ sich bei KNIZE Fracks für ihre Bühnenshows schneidern.

 



Die Kriegsjahre
Auf Grund ihrer jüdischen Abstammung musste die Familie Wolff Österreich 1938 verlassen. Sie emigrierte zuerst nach Paris und von dort nach New York. Dort angekommen, wurde der Name auf KNIZE umgeändert. In New York gründete die Familie 1941 ein Geschäft in der 56. Straße. Alte Kunden, die ebenfalls emigrieren mussten, bildeten wieder die Stammklientel und hielten dem Unternehmen die Treue. Der Zweite Weltkrieg brachte schwere Verluste, das Geschäft auf der Wilhelmstraße in Berlin wurde zerbombt. In der Nachkriegszeit verlor KNIZE durch den Eisernen Vorhang die Filialen in Karlsbad und Prag. 1972 wurde die Pariser Filiale geschlossen, 1974 auch die Filiale in New York.

KNIZE heute

Ab 1976 beteiligte sich Rudolf Niedersüß an dem Unternehmen und 1978 fusionierte er C. M. Frank, einen ehemaliger k.u.k Hoflieferant, mit KNIZE & Comp. 1984 eröffnete KNIZE ein Geschäftslokal für Herrenkonfektion in der Bräunerstraße, 1989 wurde das Geschäftslokal am Graben erweitert. Von 1992 bis 1993 gestaltete der Architekt und Designer Professor Paolo Piva die neuen Verkaufsräume im ersten Stock, die benachbarte ehemalige Buchhandlung Krey wurde adaptiert. Die historischen Loos-Salons blieben dabei unverändert und sind bis heute nahezu im Originalzustand erhalten. 2012 wurde wieder eine Filiale in Prag eröffnet, die 2020 geschlossen wurde.

 

 

Auch heute noch werden in der Werkstatt im Stammhaus am Graben in Handarbeit Maßanzüge und Accessoires gefertigt und serviciert. Auch die Frack-Maßschneiderei, für die im Jahr 2020 um die Aufnahme in das nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes angesucht wurde, ist wichtiger Bestandteil des Unternehmens.

Neben Maßkleidung ist in den Geschäften am Graben und in der Bräunerstraße die hochwertige Herrenkollektion erhältlich, ebenso wie die erweiterte Kosmetiklinie, dazu Accessoires, Strickwaren, Schuhe und Hüte.